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Necker

Sanierung des Forschungs- und Lehrgebäudes der medizinische Fakultät Necker.

Es handelt sich um eine umfassende Sanierung des IGH-Gebäudes für Forschung und Lehre sowie um eine Asbestsanierung.

Eine Herausforderung, bei der die ursprüngliche architektonische Ausdrucksweise des 1966 von André Wogenscky im Herzen von Paris entworfenen Gebäudes gewahrt werden soll – ein Bauwerk, das möglicherweise als Kulturerbe des 20. Jahrhunderts eingestuft wird – und gleichzeitig den heutigen Anforderungen angepasst werden muss: Energieeffizienz und thermische Normen, technische und funktionale Leistungsfähigkeit mit höherer Anpassungsfähigkeit an neue Nutzungen, IGH-Vorschriften sowie aktuelle ästhetische Trends.

Gezielte architektonische Eingriffe haben die Struktur verstärkt und eine Neuorganisation der Arbeitsbereiche ermöglicht: Forschungslabore, Hörsäle, Unterrichtsräume, Tierhaltungsbereiche…

Bauherr : Universität René Descartes

Standort : Paris, Frankreich

GF : 22 500 m²

Status : Übergabe

Date : 2019

Key points

  • Umfassende Sanierung.
  • Asbestsanierung.
  • Lesbarkeit und Organisation der Abläufe.
  • Neuorganisation der Räume.
  • Verbesserte Innenraumluftqualität.

Nachhaltickeit

  • Nachhaltigkeitsansatz
  • Grüne Baustelle
  • Energetische Sanierung
  • Gesunde Materialien
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Accueil de la faculté de médecine de Necker

Gestaltungsabsichten – konzeptionelle Leitlinien

Der neue Eingang

Wir haben uns entschieden, den Vorplatz auf einer Breite von 24 m und einer Tiefe von 6 m zu öffnen, um ein großzügig dimensioniertes Zugangselement in einem gläsernen Volumen zu integrieren. Dieses leichte und transparente Volumen hebt den Eingang einer international renommierten Fakultät hervor und wertet ihn auf. Das immaterielle Volumen respektiert die ursprüngliche Platzierung und beeinträchtigt nicht die monolithische Wahrnehmung des Gebäudes – im Gegenteil, es setzt sie wirkungsvoll in Szene.

Eine einladende Struktur – das Sockelgeschoss

Schon beim Betreten erfasst der Besucher auf einen Blick die funktionale Organisation. Der neue Eingang am Vorplatz ermöglicht eine klare und übersichtliche Neuordnung der Funktionen. Das Sockelgeschoss beherbergt verschiedene Bereiche: Empfang, Gastronomiebereich, die Hauptvertikalerschließung entlang der Achse, Hörsäle und die Bibliothek. Die Gemeinschaftsbereiche sind gut sichtbar und öffnen sich großzügig zu natürlich belichteten Innenhöfen.

Die Position und Größe des neuen Eingangs wurden entsprechend den Bewegungsflüssen neu definiert.

Bibliothèque de la faculté de médecine Necker à Paris

Die Bibliothek

Aufgrund der Flächenanforderungen für die Bibliothek waren eine neue Positionierung und Ausrichtung erforderlich. Der angrenzende Bereich des ehemaligen Mitarbeitendenrestaurants im nördlichen Teil des Gebäudes auf Ebene -1 bietet dank seiner zahlreichen Verbindungen zum Außenraum die besten Voraussetzungen für eine neue Ausrichtung der Bibliothek. Da dieser Bereich eher tief liegt, werden die innenliegenden Zonen durch einen Glaskubus belichtet, der das Deckenelement bewusst durchbricht – in einer formalen Sprache, die der des neuen Eingangs ähnelt.

Couloir de l'amphithéâtre de la faculté Necker
Plan simplifié de l'université de médecine Necker à Paris

Das Restaurant

Das Restaurant bildet das neue Zentrum für Kommunikation und Austausch im Gebäude und befindet sich daher im Eingangsbereich des gesamten Baukomplexes. Die gemeinschaftliche Ausrichtung dieser Anordnung fördert den Wissensaustausch innerhalb der Fakultät sowie informelle Begegnungen und Kontakte innerhalb und zwischen den verschiedenen Forschungsteams.

Die Hörsäle, die Unterrichtsräume

Die Unterrichtsräume wurden neu gestaltet, um den aktuellen technischen Standards (IT- und audiovisuelle Ausstattung) zu entsprechen und vor allem einen barrierefreien Zugang für Personen mit eingeschränkter Mobilität zu ermöglichen.

Laboratoires à la faculté de médecine

Die Labore: eine modulare Konzeption / spezifische Lösungen

„Ein Höchstmaß an Modularität bieten und gleichzeitig auf die spezifischen Anforderungen jedes Einzelnen eingehen.“ Um dieser Anforderung gerecht zu werden, haben wir das Prinzip einer strukturierten und systematisierten Rasterbauweise für Tragwerk und Hülle übernommen, die möglichst viele Optionen offenlässt. Ein klares, lesbares und funktionales System gewährleistet die Langlebigkeit, Effizienz und Anpassungsfähigkeit des Gebäudes. Unabhängig von der Entwicklung der Nutzungsformen bleibt die bauliche Grundlage stabil und zuverlässig. Die Labore sind in Basismodulen auf einem Raster von 3,65 m organisiert. Entlang der Verkehrswege strukturiert ein gerastertes System zur Verteilung der sekundären Medien die Türen in einem Rhythmus, der die Breite der Labortische berücksichtigt. Diese modulare Konzeption deckt die meisten Anwendungsfälle ab. In diesem Sinne war André Wogenscky ein Vorreiter, und seine Planung erlaubt auch heute noch zahlreiche Anpassungen. Die Organisationsprinzipien bleiben erhalten. Lediglich der zentrale Kern wird durch eine umfassende und strukturelle Sanierung an aktuelle Normen angepasst.

Die im Rahmen der Sanierung des Necker-Standorts entwickelte Leitsystem-Mission fügt sich direkt in das architektonische, denkmalpflegerische und ästhetische Erbe des von André Wogenscky entworfenen Gebäudes ein.

Façade principale recomposée de l'université de médecine à Paris

Eine neu gestaltete Hauptfassade

Früher war die Fassade geschlossen, doch ihre Gliederung aus weißen emaillierten Paneelen verlieh ihr eine markante Präsenz. Um die ursprüngliche Idee zu respektieren, haben wir das Giebelfeld entlang des ursprünglichen Rasters geöffnet und eine Komposition aus überwiegend weißen Glaspaneelen eingefügt – teils opalisierend, von transparent bis undurchsichtig. Dies bewahrt die massive Wirkung, bringt jedoch durch die zufällige Anordnung der Elemente eine spielerische Note. Von innen bringt diese äußere Hülle natürliches Licht in die Arbeitsbereiche und ermöglicht einen außergewöhnlichen Blick nach draußen.

Signalétique au sein du campus Necker à Paris

Beschilderung

Über jede funktionale Fragestellung hinaus bestand unser Ansatz darin, eine Beschilderung zu schaffen, die eine eigene Identität vermittelt – abgestimmt auf die Besonderheiten des Standorts und im Einklang mit den architektonischen Entscheidungen, sowohl vergangener als auch gegenwärtiger Art.

Unser Ziel war es daher, eine starke institutionelle Beschilderung zu entwerfen, um eine Einheit zu formen, die rein ästhetisch wirkt und zur Aufwertung sowie zur einzigartigen Ausdruckskraft des Ortes beiträgt.

Unser Vorgehen berücksichtigte die starke Präsenz der Nutzer: Besucher, Studierende, Verwaltungsmitarbeitende und Forschende. Informativ, beruhigend, einladend und wertschätzend – die Beschilderung des Necker-Gebäudes soll vor allem den Ausdruck der internen Organisation des Ortes darstellen und dabei stets als Wegweiser und Garant für die Nutzung dienen.

Façade de nuit de l'école de médecine Necker

Team

Patriarche (Architektur, HQE)
Patriarche Creative (Beschilderung / Signaletik)
Partner:
Henn Architekten, IGREC Ingénierie, Vanguard Ledigarcher, VisionLab Architekturexport

Kredits

Fotos :
©David Boureau
© HENN HGEsch

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