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École de Uetikon

Transformation und Sanierung eines ehemaligen Industrieareals für die Nutzung der Berufs- und Kantonsschule am Ufer des Zürichsees.

Der Ort Uetikon am See wurde stark von der Industrialisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts geprägt. Die Spuren der industriellen Vergangenheit sind allgegenwärtig: Eisenbahnschienen und Metallstege prägen das Gelände. In diesem großen Komplex ragen zwei symbolträchtige Gebäude heraus: die Öfen und das Kraftwerk.

Das Projekt zielt darauf ab, diesen historischen Ort aufzuwerten, indem es ihn in eine Schule umwandelt: einen Ort der Begegnung und des Experimentierens in Verbindung mit Bildung und Kultur.

Unser Vorschlag stützt sich auf zwei Hauptprinzipien:

  • Die Anlage eines großen Parks an den Ufern, der Interaktionen zwischen der Stadt, dem See und der Schule schafft.
  • Die Erhaltung der symbolträchtigen Gebäude und ihre Aufwertung.

Bauherr : Kanton Zürich

Standort : Uetikon, Schweiz

GF : 23 600 m²

Status : Designwettbewerb

Date : 2021

Key points

  • Hybride Holz-Beton Struktur.
  • Flexibilität der Räume.
  • Bildung.
  • Industrielles Erbe.
  • Änderung der Zweckbestimmung.

Nachhaltickeit

  • Beton aus recycliertem Material.
  • Holz aus lokaler Herkunft.
  • Photovoltaikpaneele.
  • Begrünte Dächer.
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Schèma de la découpe uetikon

Intention – Leitgedanke

Die Kantonsschule und die Berufsfachschule entstehen Seite an Seite am Seeufer: die erste in den ehemaligen Ofengebäuden, die zweite in einem neuen fünfstöckigen Bau. Beide Schulen profitieren ausgewogen vom Park und den außergewöhnlichen Ausblicken auf See und Landschaft. Zusammen mit dem Kulturgebäude ‚Engrais‘ bilden sie ein starkes Ensemble öffentlicher Gebäude und prägen die neue Identität des Areals.

Ein neues Gebäude im Norden des Geländes ist den Sportaktivitäten des KUE gewidmet. Ein Parkplatz im Untergeschoss bündelt den Autoverkehr außerhalb der Freiflächen der Schulen. So wird der Außenraum frei, fördert Autonomie und Aneignung in einem offenen und geschützten Lebensumfeld.

Materialität

Die bestehenden Materialien (Ziegel, Stahl, Holz) sowie die archäologischen Spuren der Industriegebäude an Wänden oder Böden werden so weit wie möglich erhalten.

Der Einsatz von Glas an den Fassaden und im Innenraum fördert Transparenz und Austausch. Er legt die ursprünglichen Holzstrukturen frei, schützt sie und bringt Licht in die Innenräume.

Holz ist in den Neubauten und Erweiterungen allgegenwärtig. Es wird als Haupttragstruktur verwendet, prägt die Fassaden und definiert die Identität des Projekts. Seine Leichtigkeit und sanfte Materialität stehen im Dialog mit dem Bestand und schaffen eine warme, zeitgemäße Atmosphäre im Kontrast zu den roh belassenen Materialien wie Ziegel und Metall.

Ein fließender Rundgang, der Verbindungen schafft, gerahmte Ausblicke auf den See, spezialisierte Bereiche und ein aufgewertetes Kulturerbe.

Vue int école uetikon

Die kantonale Schule ‚Kantonsschule‘ (KUE)

Das MINT, der allgemeinbildende Unterricht sowie Kunst- und Musikunterricht sind auf drei Ebenen in den ehemaligen Ofengebäuden organisiert.

Der Sportbereich liegt im Norden, jenseits der Fassade des Kraftwerks. Die Vorbereitungsräume der Lehrkräfte und das Lehrerzimmer befinden sich zentral und sind nach außen und zum Hafen geöffnet.

Alle Bereiche sind durch zwei breite Innenstraßen verbunden, die das Gebäude von Nord nach Süd durchqueren und zahlreiche Arbeits- und Begegnungsräume für die Schüler bieten. Diese Bereiche können flexibel gestaltet werden – als Arbeitszonen oder für informelle Gespräche. Die Durchgänge schaffen eine Querverbindung zwischen Räumen und Funktionen und ermöglichen abwechslungsreiche Blickachsen bis zum See.

Die Flure der Klassenräume sind mit großen Öffnungen versehen, die Licht in die zentralen Hallen bringen und die Ebenen visuell miteinander verbinden. Die zweigeschossige Eingangshalle lässt die ursprüngliche Struktur filigran erkennen und ist direkt mit dem großen Hof verbunden, dessen Geometrie erhalten bleibt. Die neuen Erweiterungen als Brücken über dem Hof schaffen geschützte Außenbereiche.

 

Die Berufsfachschule ‚Berufsfachschule‘ (BZZ)

Das Programm der Berufsfachschule erstreckt sich über fünf Ebenen. Zentral zwischen dem Engrais-Gebäude und der Kantonsschule gelegen, integriert es in seinem Volumen die gemeinsamen Bereiche beider Schulen sowie die Aula.
Die Unterrichtsräume sind auf zwei Ebenen organisiert. Der zentrale Bereich zwischen den Räumen ist dem Gruppenraum und Entspannungszonen für die Schüler gewidmet.

Die Aula befindet sich unter dem geneigten Garten. Als Schnittstelle zwischen KUE und BZZ ist sie auch direkt vom Vorplatz aus öffentlich zugänglich.
Die Mediathek empfängt die Nutzer vom Garten aus in einem zweigeschossigen Raum, der weit auf die historischen Fassaden der KUE und den See geöffnet ist.

Die Mensa, vom selben Niveau aus erreichbar, bietet beiden Schulen und dem gesamten Areal einen außergewöhnlichen Panoramablick.

Passerelle école uetikon
Jardin école uetikon

Öffnung zum Gelände – Ein großer Landschaftspark

Die Fußgängerbrücke

Die Fußgängerbrücke verbindet die Alte Lande Strasse mit dem Gelände für Nutzer, die vom Bahnhof kommen, und schafft zugleich eine Verbindung zwischen Uetikon und dem Seeufer. Sie ist als großzügige Promenade konzipiert und ermöglicht einen sanften, durchgehenden und barrierefreien Weg. Ihre großzügige Breite bietet hochwertigen öffentlichen Raum, der Begrünung, Aktivitäten und Außenausstellungen Platz gibt. Ihre skulpturale Gestaltung macht sie zu einem markanten Objekt, das sich klar von den Gebäuden abhebt und gleichzeitig die verschiedenen Eingänge und Gebäude miteinander verbindet.

Ein geneigter Garten – Auditorium am See

Die Fußgängerbrücke mündet in einen geneigten Garten, der den Zugang zum Seeufer ermöglicht oder dazu einlädt, in der Höhe zu verweilen und die Aussicht zu genießen. Der Garten schafft zudem einen natürlichen Weg von der Platzfläche bis zur Mediathek und zur Mensa.

Die Landschaft

Das landschaftliche Konzept entfaltet sich rund um das Thema des ‚Kreuzens‘ – der Begegnung von Epochen, Materialien und Nutzungen. Es lässt den Fußgänger in eine Bahnhofsatmosphäre eintauchen, in der jeder Teilbereich zu einer kleinen Station wird. Jede dieser Stationen führt den Nutzer zu einer Aktivität – sportlich, pädagogisch oder kontemplativ. Der Wechsel von begrünten und mineralischen Streifen erinnert an den Rhythmus der Schienen, die Seite an Seite in eine unendliche Perspektive verlaufen oder sich kreuzen, um den Blick in eine andere Richtung zu lenken … in die Vergangenheit oder die Zukunft.

Parc

Ein nachhaltiges Konzept

Die Gebäudekonzeption stellt die Tragstruktur als zentrales Element in den Vordergrund und garantiert damit ihre Langlebigkeit und Umweltleistung.
Holzbauelemente wie CLT und Brettschichtholz sind in eine durchgehende, wärmebrückenfreie Hülle integriert, getragen von einer Sekundärstruktur, die die Doppelfassade stützt. Dieser Ansatz sorgt für optimalen Schutz und stärkt die lokale Holzbranche durch Materialien aus kontrollierten Kreisläufen.

Energetisch profitiert das Projekt von einem Anschluss an das städtische Wärmenetz dank der Nähe zu einem hydrothermischen Kraftwerk, das vom See gespeist wird. Dies reduziert Kosten, technische Anforderungen und vereinfacht die Wartung.

Die Solarstromproduktion erfolgt über Photovoltaikmodule, die 70 % der Dächer der BZZ- und Sportgebäude bedecken und zur Energieautonomie beitragen.

Schließlich ergänzt die Begrünung der Flachdächer die Gestaltung des Landschaftsparks, verbessert die Kühlung und den Wasserkreislauf. Eine Dachterrasse, die sich als Balkon über den Sporthallen erstreckt, bereichert das Erlebnis des Ortes und öffnet sich bei besonderen Veranstaltungen, um die Verbindung zwischen Architektur und Natur zu stärken.

Team

Patriarche (Architektur, Innenarchitektur, TGA-Planung, QEB, Wirtschaft, BIM, Landschaft)
Partner:
Wh-p, WSP, B+P, Lemon Consult

Kredits

©Patriarche

Gebäudetypologie

Bildung
Sanierung und Umbau