Maison de Rodolphe

Wohnheim für Obdachlose: Familien und Alleinstehende mit Hunden.

Der Verein Le Foyer Notre Dame des Sans-Abris hilft isolierten Menschen – Männern oder Frauen – und Familien in sehr großen Schwierigkeiten. Dieses architektonische Projekt, das von Alain Mérieux (Gründer von BioMérieux) initiiert wurde, ist für das Architekturbüro ein echtes Engagement. Ziel war es, eine Architektur und Einrichtungen zu schaffen, die es jeder aufgenommenen Person – den Passagieren – ermöglichen, ein neues Leben aufzubauen und ihren Platz in unserer Gesellschaft zu finden.

Das entwickelte Gebäudekonzept verfolgt einen nachhaltigen, ästhetischen Ansatz und lässt sich leicht in anderen Städten replizieren. Die Gebäude werden auf der Grundlage eines Holzrahmenbaus erreichtet, in den dreidimensionale, in der Fabrik zusammengestellte Kästen von 13 m² Größe eingesetzt und befestigt werden. Der Komplex bietet Not- und Integrationsunterkünfte, Pflege, Hygiene, soziale Unterstützung und Hilfe bei der beruflichen Eingliederung.

Bauherr : Stiftungsfonds La Maison de Rodolphe

Standort : Lyon, Frankreich

GF : 1 942 m²

Status : Übergeben

Date : 2014

Key points

  • Modulbauweise .
  • Holzbauweise.
  • Wiederholbares Konzept.
  • Engagiertes Projekt.

Nachhaltickeit

  • Kohlenstoffarmes Gebäude.
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Architektonische Absichten

Façade de la maison de Rodolphe

Aus architektonischer Sicht bestand die Leitidee beim Bau des Projekts Maison de Rodolphe darin, ein Gebäude zu entwerfen, das sich in eine nachhaltige Perspektive einfügt, ästhetisch ansprechend ist und sich leicht auf andere Städte übertragen lässt – unter Berücksichtigung des städtischen und sozialen Umfelds des jeweiligen Viertels.

Funktional gesehen ging es darum, Gebäude zu konzipieren, die modular und flexibel organisiert werden können, um ein gemischtes Publikum aufzunehmen – sowohl in Bezug auf Unterkunft, Empfang und Unterstützungsdienste als auch auf gemeinschaftliche Lebensräume.

Das Projekt besteht daher aus vier Gebäuden: zwei mit Unterkunftsfunktionen, ein drittes für das gemeinschaftliche Leben und ein viertes für Personen, die von ihren Hunden begleitet werden.

Holz, das Hauptbaumaterial, wurde wegen seiner warmen Ausstrahlung bevorzugt. Ergänzt wird es durch kräftige Farben in den Boxen, die den verschiedenen Räumen Helligkeit und Fröhlichkeit verleihen.

Ein nachhaltiges, ästhetisches und in mehreren Städten reproduzierbares Gebäude.

Funktionale Organisation

Montage des chambres de la maison de Rodolphe

Die beiden Hauptgebäude, die senkrecht zur Straße stehen, haben jeweils zwei Etagen. Sie sind durch einen kleinen Platz voneinander getrennt und dienen der Unterbringung sowie der Verwaltung (Orientierungsdienste, Krankenstation, Beratungsbereich, tierärztliche Ambulanz usw.).

Das Gebäude für Personen mit Hund verfügt über zehn voll möblierte Einzelzimmer mit jeweils 13 m².
Das Familiengebäude ist in Zimmer für zwei bis drei Personen unterteilt, die miteinander verbunden werden können – ideal für Paare mit Kindern.
Die Sanitärbereiche sind pro Wohneinheit gruppiert und so gestaltet, dass sie auch von Familien mit Kindern jeden Alters genutzt werden können.

Ein weiteres Gebäude, im Erdgeschoss, ist dem Empfang (inkl. Gepäckaufbewahrung) und den Gemeinschaftsbereichen gewidmet. Diese gemeinschaftlichen, aber nach Zielgruppen getrennten Räume wurden so konzipiert, dass sie das Zusammenleben in der Maison de Rodolphe erleichtern und beleben.
Dazu gehören getrennte Eingänge und Empfangsbereiche, eine Küche, Speisesäle, Fernsehräume und ein Spielzimmer für Kinder.

Der Zwinger, ein zentrales Element der Maison de Rodolphe, ist ein überdachtes Gebäude mit zehn geschlossenen Boxen, die so ausgestattet sind, dass Hunde unter besten Bedingungen untergebracht werden können.

Das Projekt besteht aus mehreren Gebäuden mit jeweils unterschiedlichen Funktionen: Unterbringung von Familien, Unterbringung von Personen mit Hund, gemeinschaftliches Leben und Verwaltung.

Modulbauweise

Für dieses Gebäude wurde von der Agentur ein Holzprototyp entworfen und von den Unternehmen Sorec und Cobs Gipen realisiert. Es handelt sich um ein funktionales und ästhetisches Konzept, das den Umweltstandards (vergleichbar mit dem französischen BBC-Standard) entspricht und vor allem in anderen Städten reproduzierbar ist.

Für die Maison de Rodolphe wurde ein Projekt entwickelt, bei dem die Gebäude aus einer Holzstützen- und Trägerstruktur bestehen. In diese Struktur werden dreidimensionale Module von 15 m², die vorab im Werk gefertigt wurden, eingeschoben und an die vorbereiteten Versorgungsleitungen angeschlossen. Diese Module können auch miteinander verbunden werden, um die Wohnfläche zu vergrößern.
Dieses Bauverfahren ist vielseitig einsetzbar und lässt sich an andere Unterkunftsformen wie Studentenwohnheime oder touristische Unterkünfte sowie an unterschiedliche Standorte anpassen.

Die Konzeption ist in mehrfacher Hinsicht innovativ. Der erste Aspekt betrifft die Bauweise: Die Maison de Rodolphe besteht aus 3D-Wohneinheiten, die in der Werkstatt vorgefertigt werden. Diese Einheiten sind bei der Anlieferung auf die Baustelle bereits vollständig ausgestattet und möbliert. Vor Ort werden sie in eine Holzstruktur-Aufnahmestation eingesetzt, die dort zuvor errichtet wurde.

Construction modulaire des foyers maison de Rodolphe

Diese Struktur, die wie ein riesiges Regal aufgebaut ist, trägt das Dach und beinhaltet sämtliche technische Einrichtungen wie Lüftungszentralen, Wärmepumpen usw.

Der Vorteil dieser Bauweise liegt in der schnellen Montage: Während die Wohneinheiten in der Werkstatt gefertigt und ausgestattet werden, wird die Empfangsstruktur vorgefertigt – und das gesamte System wird dann vor Ort zusammengesetzt. Es bleibt lediglich, die vorbereiteten Versorgungsleitungen anzuschließen, die die Struktur durchziehen.

Der zweite Aspekt betrifft den industriellen Planungsprozess, der in der Architektur eher unüblich ist. In diesem Fall wurde eng mit Unternehmen und Industriepartnern zusammengearbeitet. Diese Art der Planung erfordert große Vorausplanung und Präzision, da der Bauprozess sehr schnell abläuft. Sobald die Bestellungen ausgelöst sind, sind Änderungen oder Rückschritte kaum mehr möglich.

Bei einer klassischen Baustelle arbeiten die Gewerke nacheinander, und Entscheidungen oder Details werden im Laufe des Baus getroffen. Hier jedoch muss alles parallel geplant und vor Ort zusammengefügt werden.

Der große Unterschied für den Auftraggeber besteht darin, dass er sich bereits auf dem Plan ein genaues Bild vom späteren Bauwerk machen muss – und nicht erst auf der Baustelle. Wenn alles geliefert wird, ist es kaum noch möglich, etwas hinzuzufügen oder zu ändern.

Die Maison de Rodolphe besteht aus Wohneinheiten, die in 3D und in der Werkstatt vorgefertigt wurden. Diese Einheiten sind vollständig ausgestattet und möbliert, bevor sie auf die Baustelle geliefert werden.

Team

Patriarche (Architektur, TGA-Ingenieurwesen, Umweltqualität, Kostenmanagement, Landschaftsplanung, Beschilderung)

Kredits

©Mohsen Ozlati

Gebäudetypologie

Kommunikation – Grafikdesign
Wohnen
Auszeichnung
Preisträger der BOBAT WOOD Awards.
Trophäe Bref Rhône-Alpes, Auszeichnung für Soziale und Bürgerliche Innovation.