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La Cachette

Erweiterung und Renovierung eines Hotels in Arc 1600, das von Charlotte Perriand entworfen wurde.

Das Hotel La Cachette ist ein symbolträchtiger Ort des Baus von Arc 1600, der in den 1970er-Jahren von der berühmten Architektin Charlotte Perriand geleitet wurde. Als „Bemerkenswerte zeitgenössische Architektur“ ausgezeichnet, besteht die Herausforderung darin, dieses Gebäude zu transformieren und zu modernisieren und seine Nutzung zu erleichtern, indem auf der bestehenden Architektur aufgebaut wird, während gleichzeitig das Erbe von Charlotte Perriand bewahrt wird.

Friendly Hotel, Eigentümer und Betreiber, möchte ein Hotel schaffen, das im Rhythmus der Jahreszeiten lebt und sich der Natur zuwendet. Charlotte Perriand war es ein Anliegen, das Gebäude zur Landschaft hin zu öffnen, insbesondere durch gerahmte Ausblicke. Für dieses Projekt haben wir bewusst entschieden, die Landschaft ins Innere zu holen, Wege anzudeuten, Pfade neu zu komponieren und einen Dialog zwischen Innen und Außen zu schaffen – wie ein Spiegelbild.

Bauherr : Friendly Hôtel

Standort : Arc 1600, Frankreich

GF : 6 000 m²

Status : Abgabe

Date : 2022

Key points

  • Sanierung für die gleiche Nutzung.
  • Ökologisch verantwortungsbewusster Ansatz.
  • Architektur und Innenarchitektur.
  • An den Bergen orientierte Beschilderung.
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Restaurant du site
Mobilier

Eine innere Landschaft zum Durchwandern

Wir führen die Arbeit von Charlotte Perriand fort, indem wir Ausblicke und Rahmungen auf die Landschaft bieten und La Cachette in eine innere Landschaft verwandeln, die durchwandert, betrachtet und bewohnt werden kann. Die Wegeführung, dargestellt durch Linien, wird zum roten Faden des Hotels. Die Gäste und Nutzer setzen ihre Outdoor-Erlebnisse im Inneren von La Cachette fort und bereiten sie dort vor.

Das Hotel La Cachette ist zugleich ein Ausgangspunkt, ein Zufluchtsort und ein Ort, den man durchquert. Der Weg nimmt vielfältige Formen an. Besonders hervorzuheben ist ein einzigartiges Motiv der echten topografischen Kurve des Vanoise-Massivs, des Sektors Les Arcs und des Tals von Bourg-Saint-Maurice (erstellt auf Basis der IGN-Karte des Gebiets), das auf dem Boden aller Gemeinschaftsbereiche zu finden ist.

„Der Mensch und das Universum sind eng miteinander verbunden, deshalb kann ich in meiner Disziplin – der Architektur der Umgebung, der Ausstattung der Architektur – niemals die Teile vom Ganzen trennen.“

Charlotte Perriand
Lounge de

Die Lounge und der gemeinsame Arbeitsbereich: die wichtigsten Neuerungen dieser Sanierung

Die Erweiterung der Galerie, zentrales Element des Projekts, bietet Panoramablicke sowohl zur Piste als auch ins Tal sowie einen direkten Zugang zur Terrasse. Sie ermöglicht es außerdem, dem Hotel wichtige zusätzliche Funktionen zu bieten: eine Bar, eine Lounge und einen gemeinsamen Arbeitsbereich – und das, ohne die Verbindung zum Restaurant zu verlieren.

Die neu aufgelegten Perriand-Leuchten sind so angeordnet, dass sie ein originelles und unregelmäßiges Muster an der Wand zwischen Galerie und Empfangsbereich bilden. Um die verschiedenen über die Jahre hinzugefügten Tischlereien und Strukturen zu vereinheitlichen und zu modernisieren, wurden alle Holzelemente der Dachkonstruktionen in Graubraun gestrichen. Auf dem Boden findet sich die echte Topografie eines Teils des Vanoise-Massivs, neu interpretiert von unseren Grafikern und auf einen maßgefertigten Teppich gedruckt.

Salle de travail

Die Lounge

Das zentrale Element ist der imposante Kamin in der Mitte, um den man sich versammelt. Er erinnert an Charlotte Perriand und ihren Wunsch, Räume zu schaffen, in denen Menschen zusammenkommen können. Am Feuer sitzen, die Landschaft betrachten, sich treffen oder in diesem authentischen und warmen Ort mit Blick auf die Berge arbeiten. Eine Lichtgirlande an der Decke erinnert an die traditionelle Fackelabfahrt, an die Linien und Kreuzungen auf den Pisten. Die verwendeten Farbtöne – ein Farbspiel aus Grün, Grau und Ocker – sind direkt von der umliegenden Landschaft inspiriert. Die Auswahl an Möbeln und niedrigen Tischen wurde in Zusammenarbeit mit Selency getroffen, einem Spezialisten für Vintage- und Secondhand-Objekte.

Der gemeinsame Arbeitsbereich

Um ein Hotelangebot zu schaffen, das besser auf neue Arbeits- und Reisegewohnheiten abgestimmt ist, wurde ein gemeinsamer Arbeitsbereich konzipiert: warm, offen zur Natur und funktional. Die über den Arbeitsbereichen aufgehängten Seile schaffen eine intime Zone, indem sie eine Art Alkoven formen.

Einst ein Durchgangsort, wird dieser Raum dank der Erweiterung zum Herzstück des Projekts: ein zentraler Lebensraum, offen zur Außenwelt.

Bar de
Table du restaurant

Das Restaurant

Das Restaurant wurde vollständig umgestaltet. Es wurde modernisiert, wobei das bestehende Raumvolumen erhalten blieb. Ein „Showcooking“-Bereich wurde geschaffen, in dem das Mineralische eine zentrale Rolle spielt. Es gibt mehrere Räume mit jeweils eigener Atmosphäre und eigenem Mobiliar. Diese Bereiche können für Gruppen oder Seminare privat genutzt werden. Ein Teil des Mobiliars wurde von Selency ausgewählt, einem Spezialisten für Vintage- und Secondhand-Objekte. Das Unternehmen Indigo Diffusion mit Sitz in Haute-Savoie hat die erhaltenen Sitzbänke neu gepolstert. Auch hier findet sich wieder das Seil, das zur Raumgliederung dient. Es wirkt wie ein Raumteiler und verlängert den Eingangsbereich des Restaurants.

Die Bar

Das sehr klare Glasdesign mit unregelmäßigem Rhythmus besteht aus einem Spiel von Winkeln in Primärfarben, inspiriert von Perriand, und dient als Raumtrenner. Die Leuchte über der Bar erinnert erneut an den Weg, die Bewegung, die Kurve. Die Verwendung einer strukturierten Keramik mit verbranntem Effekt verweist auf die Jahresringe des Holzes. Um den Tresen optisch zu erleichtern, sorgen Spiegel-Sockelleisten für einen schwebenden Effekt.

Chambres de l'hôtel

Die Zimmer: auf jeder Etage ihre eigene Jahreszeit und Reliefschicht

Eine Variation von Teppichfarbtönen mit einem luftigen Muster, das an den Himmel oder die Unschärfe einer Landschaft erinnert, bedeckt die Böden. Ganz im Sinne des Dialogs zwischen Innen und Außen bieten einige Zimmer Sitzbänke auf Brüstungshöhe, die einen Ort zum Lesen oder zur Betrachtung eines gerahmten Ausblicks auf die Landschaft schaffen. In Anlehnung an Charlotte Perriands Wunsch nach zeichnerischer Einfachheit und direkter Inspiration aus der Natur verfügt jedes Zimmer über einen dreibeinigen Hocker und Nachttische aus rohen Holzstämmen.

Die Schranktüren und Kopfteile mit unterschiedlichen Mustern je nach Etage erinnern an die Almen. Sie bestehen aus stabilisiertem, gepresstem Heu von Obertflex©, das mit getrockneten Blütenblättern (wie Kornblumen oder Rosen) versehen ist. Jedes Zimmer ist mit einer von Nemolighting neu aufgelegten Perriand-Tischleuchte ausgestattet.

Auf jeder Etage eine andere Landschaft durchwandern... Verschiedene Farbtöne für Wandfarben und Vorhänge, Verkleidung aus gepresstem Heu mit eingearbeiteten getrockneten Blumen.

Baustellenmanagement, Auswahl der Unternehmen, technische Entscheidungen und Wiederverwendung – ein umweltbewusstes und vollständig lokales Projekt, das vollständig von Patriarche betreut wird.

Zoom sur les matériaux et la réhabilitation de

Eine umweltbewusste Sanierung

Thermische Sanierung des Gebäudes

Sanieren bedeutet auch, die Leistungsfähigkeit des Gebäudes zu verbessern, um seinen CO₂-Fußabdruck und den Energieverbrauch zu reduzieren. Dazu gehören der Austausch eines Teils der Fensterfronten, die Dämmung von innen oder außen – wo möglich –, die Dämmung der Böden, der Austausch bestimmter Heizkörper zur Leistungssteigerung sowie die Wiederverwendung bereits effizienter Geräte.

Wiederverwendungs- und Recyclingkreisläufe

Mobiliar und Dekoration wurden gebraucht gekauft oder individuell angepasst. Viele Elemente stammen vom Anbieter Selency, einem Spezialisten für Vintage-Möbel.

Naturbelassene und rohe Materialien

Rohes Holz, Naturstein, Naturfasern und gepresstes Heu kommen in allen Bereichen zum Einsatz. Der Erweiterungsbau wurde in Holzbauweise konzipiert – als Echo auf die bestehende Dachstruktur.

Lokale Unternehmen

100 % der für die Baustelle ausgewählten Unternehmen stammen aus der Region Auvergne-Rhône-Alpes, die meisten davon aus Savoyen. So wurden beispielsweise die Baustellenabfälle vom savoyischen Unternehmen Trialp entsorgt. Auch lokale Lieferanten wurden eingebunden, wie die Spinnerei Arpin aus der Haute-Tarentaise, die die Vorhänge für die Zimmer geliefert hat. Lokale Künstler haben ebenfalls zur Gestaltung der Wände beigetragen. Vier Fotografen zeigen ihre Sicht auf die Berge in Schwarz-Weiß-Fotografien: Dominique Daher (5. Etage), Manu Reyboz (6. Etage), Karim-Olivier Bourakkadi (7. Etage) und Alexandre Gendron (8. Etage). Die Wandmalereien, deren Farben je nach Etage variieren, wurden von der lokalen Künstlerin Julienne Rat-Patron realisiert.

Der Empfangsbereich: ein gemütlicher und komfortabler Mehrzweckraum

Schon beim Betreten wird der Gast durch den Panoramablick auf die Berge in die Landschaft hineingezogen. Mehr als nur ein Empfangsbereich wurde dieser Raum als zentraler Lebensraum konzipiert: Ort des Austauschs, des Teilens, des Verkaufs, der Orientierung und des Zusammenkommens. Ein Shop ist entstanden, in dem ikonische Deko-Objekte des Hotels verkauft werden.

Die Beschilderung: eine Verbindung mit dem Berg, ein Weg im Außen und im Innen

Das Hotel La Cachette erzählt uns eine Geschichte. Die Geschichte eines symbolträchtigen Ortes, inspiriert von Charlotte Perriand. Auf seinem Rundgang kann der Besucher Fotografien des Hotels entdecken – als architektonisches Gedächtnis.

Die Berge als äußere Landschaft, die uns im Inneren empfängt. Der Besucher ist eingeladen, dem durch eine grafische und erzählerische Linie gezeichneten Weg zu folgen. Diese Linie erinnert zugleich an topografische Karten, markierte Wanderwege und Berggipfel. Sie kann geschwungen, gerade oder gebrochen sein.

Holz – ein nachhaltiges Material, das die Berge symbolisiert – wurde für die gesamte Beschilderung verwendet. Die so gestalteten Tafeln und Wegweiser begleiten und leiten den Besucher während seines Rundgangs.

Mit dem Berg als rotem Faden. Es wird mit der Linie gespielt, die zugleich an topografische Karten, markierte Wege und Gipfel erinnert.

Team

Patriarche (Architektur, Innenarchitektur, TGA-Ingenieurwesen, Umweltqualität des Gebäudes, Kostenmanagement, BIM, Städtebau, Landschaftsplanung, Narrative Gestaltung, Beschilderung, Grafikdesign)
Myah | Patriarche (Generalunternehmer für Innenausbau)

Credits

Fotos: ©Y Studio

Gebäudetypologie

Hotel
Sanierung und Umbau