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Masterplan, Sanierung und Neubau eines Campus für Stellantis in Poissy: Büros, F&E-Zentrum, Parkhaus.

Die Gruppe Stellantis, entstanden aus der Fusion der Gruppen PSA und Fiat Chrysler Automobiles, plant, ihre Standorte in der Pariser Region im Einklang mit ihren technischen Ambitionen (elektrische und digitale Transformation), ökologischen Zielen (Reduzierung der CO₂-Emissionen) und neuen Arbeitsweisen (Homeoffice, New Era of Agility) zu transformieren und zu optimieren.

In diesem Zusammenhang plant Stellantis einen neuen tertiären und F&E-Campus auf 15,5 Hektar seines Standorts in Poissy. Die sukzessiven Erweiterungen der historischen Gebäude in den 1960er-, 1980er- und 2000er-Jahren begleiteten die Entwicklung der Produktionsbedürfnisse und formten einen Industriekomplex entlang der Seine über 2,5 km von Achères bis Poissy.

Im Sinne der Anpassung des Standorts an heutige Arbeitsweisen sieht das Projekt die teilweise Sanierung des derzeit stillgelegten Gebäudes B5 vor – je nach Bereich mit Erhalt der Gebäudehülle (Dächer und Fassaden) oder der bestehenden industriellen Stahlkonstruktionen – im Rahmen eines nachhaltigen Ansatzes der Umnutzung und Wiederverwendung.

Gleichzeitig soll der Immobilien-Fußabdruck von Stellantis reduziert werden: Durch die Umwandlung eines Industriegebäudes in einen grünen Campus verbessert das Projekt den bestehenden Zustand erheblich. Die bebaute Fläche auf dem Gelände wird von etwa 80.000 m² auf rund 55.000 m² reduziert. Der Campus schafft über 20.000 m² offene Grünflächen auf einem heute nahezu vollständig versiegelten Gelände.

Bauherr : Stellantis (Masterplan und F&E-Gebäude), Konsortium GA Smart Building, Crédit Agricole Immobilier Corporate und Promotion, Equinox und Programa (Bürogebäude und Parkhaus)
Standort : Poissy, Frankreich
GF : 72 000 m²
Status : Geliefert
Date : 2025
Key points
  • Umwandlung eines historischen Industrieareals.
  • Bauarbeiten im laufenden Betrieb.
  • Industrie- und Dienstleistungscampus.
Nachhaltickeit
  • Label E3C1.
  • CO₂-Neutralität im Betrieb für Büro- und Dienstleistungsgebäude.
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plan projet architectural campus industriel
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Ein Campus zwischen Werk und Stadt

Die architektonische Identität des Campus bildet eine Schnittstelle zwischen den aktiven Industriegebäuden und dem neuen Erscheinungsbild des Standorts zur Seine und zur Stadt hin. In unmittelbarer Nähe zum Zentrum von Poissy und dem RER-Bahnhof gelegen, ist der Campus fest in sein urbanes Umfeld eingebettet. Er vereint Bürogebäude, ein Parkhaus, ein F&E-Gebäude sowie ein Testfahrzeuggebäude entlang großer orthogonaler Achsen, die den historischen Bauachsen des Standorts folgen.

Dieses System wird durch einen überdachten Weg mit gedeckten Straßen sowie durch eine diagonale Lebenslinie ergänzt, die drei besondere Bereiche miteinander verbindet:

  • In der Nähe der Seine: ein Garten in der ehemaligen Tiefziehgrube und ein Pavillon, der aus den erhaltenen ursprünglichen Stahlstrukturen gebildet wird;
  • Im Herzen des Standorts: der „Social Condenser“ in Verbindung mit den Gastronomiebereichen;
  • Am Eingang des Standorts: das „Arrow Building“, das Schaufenster des Campus zur Stadt hin und ein ikonisches Buggebäude in Holzbauweise. Der Campus ist auf Langlebigkeit ausgelegt und wird zunächst die Aktivitäten von Stellantis beherbergen, könnte aber dank seiner Teilbarkeit in den kommenden Jahrzehnten auch von anderen Nutzern genutzt werden.
bâtiments de recherche développement et de production industrielle

Die F&E- und Testfahrzeuggebäude

Das F&E-Gebäude ist ein großer, flexibler Baukörper mit einer Grundfläche von nahezu 75 x 200 m, also 15.000 m², der innerhalb des bestehenden strukturellen Rasters von 12,20 x 12,20 m angelegt ist und eine hohe Nutzungsflexibilität ermöglicht. Ein großes Atrium markiert den Eingang und erschließt die Gemeinschaftsbereiche. Es führt zu einer großen Halle mit Prüfeinrichtungen sowie zu einem Obergeschoss, das als großzügiger Open Space von über 3.000 m² konzipiert ist: Dieser Bereich beherbergt Labore, kann aber dank natürlicher Belichtung durch Innenhöfe leicht in Büroflächen umgewandelt werden.

Das Testfahrzeug-Gebäude, das für schwere Prüfeinrichtungen vorgesehen ist, wird in einem abgetrennten Teil des Gebäudes B5 untergebracht, der von der aktiven Produktionsstätte isoliert ist. Dabei wird die bestehende Gebäudehülle weitestgehend erhalten.

Die architektonische Gestaltung der Gebäude vereinheitlicht die unterschiedlichen Höhen auf dem Gelände durch ein Raster aus horizontalen Bändern, die eine doppelschalige Metallfassade in metallisch-grauem Stahl verkleiden. Die variierenden Profilwellen erzeugen ein Spiel aus Reflexionen und eine warme Farbwirkung, die sich harmonisch an die Fassaden der Bürogebäude anschmiegt. Nur das große verglaste Atrium unterbricht diese Struktur und markiert den Haupteingang des Gebäudes. Die Fassade des F&E-Gebäudes besteht aus großen, ebenen Kassetten, die sich – wie eine Karosserie – an den Öffnungen in diamantförmige Spitzen wölben.

bureaux stellantis
bureaux architecte tertiaire

Tertiäre Gebäude und Raumplanung

Offene und flexible Räume, die sich für alle Nutzungen eignen.

Der Campus ist für die gleichzeitige Aufnahme von 3.700 Personen konzipiert und wird der Arbeitsort für 8.200 Mitarbeitende sein, die in Teilzeit anwesend sind. Die durch digitale Werkzeuge ermöglichte Verbreitung des Homeoffice hat die Typologie der Arbeitsplätze grundlegend verändert – man kommt nicht mehr täglich ins Büro.

Von der Vorbereitung bis zur Ankunft erlebt der Nutzer einen Standort, an dem er als engagierter Akteur teilhat. Die Zusammenführung der verschiedenen Tätigkeitsbereiche von Stellantis auf dem Campus fördert den Austausch. Die Vielfalt der Räume erlaubt eine freie Aneignung – sei es für eine fruchtbare Zusammenarbeit oder einen Moment der Konzentration. Die Wegeführung begünstigt Serendipität und produktive Begegnungen.

Die Bürogebäude, die sich um den Social Condenser gruppieren und durch überdachte Straßen verbunden sind, basieren auf einem einfachen und effizienten Grundriss: Die Kerne an den Enden beherbergen Annehmlichkeiten und Schließfächer, um die Büroflächen zu befreien. Sie öffnen sich zu Außenbereichen auf den Etagen. Jede Etage ist in zwei Einheiten unterteilt, was eine spätere Nutzung durch verschiedene Mieter auf derselben Ebene ermöglicht.

Zentrale Lufträume mit Treppen und Sitzstufen verbinden jeweils zwei Etagen miteinander und schaffen eine willkommene visuelle und physische Verbindung. Ob individuell, kollaborativ oder gemeinschaftlich – zum Konzentrieren, gemeinsamen Arbeiten oder Entspannen – die Gestaltung der Büroflächen erlaubt alle Nutzungsformen. Offene oder geschlossene Besprechungsräume, Einzelbüros, Telefonkabinen und Work-Cafés existieren nebeneinander in einer warmen Atmosphäre.

Die Identität des Campus ist eng mit seinen großzügigen Außenbereichen verbunden.

campus industriel jardin végétalisé

Ein grüner Campus

Das Projekt ersetzt das einzelne Gebäude B5 durch mehrere Gebäude, die als Campus organisiert sind und vielfältige Außenräume schaffen:

  • Erfüllung funktionaler Anforderungen durch die Organisation der Flüsse entsprechend den verschiedenen Nutzungen (Büros, Gemeinschaftsbereiche, Gastronomie, F&E-Werkstätten usw.);
  • Schaffung eines attraktiven Arbeitsumfelds unter Wahrung der Identität des Standorts, insbesondere im Hinblick auf die Nähe zur Seine und die industrielle Geschichte;
  • Integration von Lösungen für gesetzliche Auflagen und ökologische Herausforderungen (Überschwemmungsrisiko, Bodenbeschaffenheit und -belastung, Regenwassermanagement, Begrünung des städtischen Raums usw.).

Durch die deutliche Reduzierung der bebauten Fläche im Vergleich zum aktuellen Zustand schafft der Campus über 20.000 m² offene Grünflächen auf einem heute nahezu vollständig versiegelten Gelände.

green campus stellantis poissy
performance environnementale bâtiment

Umweltqualität im Zentrum des Projekts

Energieeffiziente Gebäude mit E3C1-Zertifizierung.

Die erste Stärke des Projekts liegt in der Reduzierung des baulichen Fußabdrucks des Standorts, wodurch die bebaute Fläche zugunsten begrünter Flächen verringert wird. Wo es die Nutzung erlaubt, bleiben bestehende industrielle Stahltragwerke erhalten.

Die Stellantis-Gruppe strebt für ihre Bürogebäude eine CO₂-Neutralität im Betrieb an, die durch einen Energie-Performance-Vertrag garantiert wird: Der Stromverbrauch der Büros wird durch die Produktion von Photovoltaikanlagen auf den Dächern ausgeglichen.

Die E3C1-Zertifizierung des Projekts bezieht sich auch auf die CO₂-Bilanz der Bauweise. Die Betonstützen-Deckenkonstruktion der Bürogebäude wurde vollständig industriell außerhalb der Baustelle von GA Smart Building vorgefertigt – ebenso wie die Holzrahmenfassaden mit vormontierten Holz-Alu-Fenstern und die Sanitärmodule in Holzrahmenbauweise, die fertig montiert im Takt des Rohbaus geliefert wurden. Der Verzicht auf durchgehende abgehängte Decken und die sichtbare Haustechnik in den Büros reduzieren den Materialeinsatz und optimieren gleichzeitig das Raumgefühl und den Nutzerkomfort.

Team

Masterplan und Bau der F&E-Gebäude
Patriarche (Architektur, Innenarchitektur, Space Planning, TGA-Planung, Umweltqualität, Kostenmanagement, BIM, Städtebau, Landschaftsplanung, Beschilderung, Grafikdesign)
Autumn | Patriarche (Generalunternehmer)

Tertiäre Gebäude und Parkhaus
Patriarche (Architektur, Innenarchitektur, Space Planning, Landschaftsplanung)

Partner

GA Smart Building (Generalunternehmer, Ingenieurwesen, TGA, Umweltqualität, BIM)

Credits

Perspektiven: © Patriarche
Fotos: © Potion médiatique

 

 

Programme

Büro
Industrie
R&D - Laboratorien
Sanierung und Umbau

Fotos von der Baustelle

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