CHOR 2

Aufstockung und Neubau eines Gebäudes zur Unterbringung eines ambulanten Behandlungsdienstes, einer Tagesklinik, einer Dialysestation, medizinischer Arbeitsplätze sowie einer Station mit 60 Betten.

Auf einem stark abfallenden Gelände im Nordwesten der Stadt Saint-Paul auf der Insel La Réunion befindet sich das Centre Hospitalier Ouest Réunion (CHOR). Diese wohnortnahe Einrichtung deckt die Bedürfnisse einer wachsenden Bevölkerung von 215.000 Einwohnern ab.

Um das Versorgungsangebot zu erweitern und die Aufnahmekapazität zu erhöhen, erhält das CHOR ein neues Gebäude sowie eine Aufstockung eines bestehenden Gebäudes. Die Einbindung in das bestehende Gefüge erfordert eine Planung, die zukünftige Anforderungen an Mobilität, Wandelbarkeit und Anpassungsfähigkeit berücksichtigt. Mit einem nachhaltigen und flexiblen Projekt sollen die zukünftigen Infrastrukturen eine optimale und leistungsfähige Versorgung gewährleisten.

CHOR 2 umfasst insbesondere die Aufstockung des Südflügels für 60 zusätzliche Betten, den Bau eines Gebäudes mit einer Tagesklinik mit 44 ambulanten Plätzen (davon 16 für Chemotherapie), einem Dialysezentrum mit 26 Plätzen, 6 zusätzlichen Behandlungsräumen, einem Verwaltungsstockwerk, einem medizintechnischen Bereich sowie zwei Parkebenen.

Das Projekt schlägt eine kontextbezogene Architektur vor, die mit der bebauten und natürlichen Umgebung des Standorts spielt. Wie das bestehende CHOR verfolgt auch das Erweiterungsprojekt das Ziel, eine bioklimatische Architektur zu entwickeln, die sich an den Windbewegungen orientiert.

Bauherr : Centre Hospitalier Ouest Réunion (CHOR)

Standort : Saint-Paul, Frankreich

GF : 7 600 m²

Status : In Bearbeitung

Key points

  • Architektur der Aufmerksamkeit.
  • Erweiterung.
  • Aufstockung.
  • Einfache Konstruktionsmethoden.

Nachhaltickeit

  • Bioklimatische Planung
  • Biobasierte Materialien
  • Begrünung der Umgebung
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Standortwahl und Bioklimatik

Découpe schématique du CHOR 2

Das Erweiterungsprojekt des CHOR ist eindeutig ein städtebauliches Vorhaben.
Über eine starre Antwort auf unmittelbare Bedürfnisse hinaus schafft das Projekt flexible Rahmenbedingungen und „kultiviert“ Prinzipien, die zukünftige Entwicklungen und Erweiterungen des Krankenhausstandorts ermöglichen.
Das Gebäude CHOR2 wird in unmittelbarer Nähe des bestehenden Komplexes auf Erdgeschossebene errichtet. Diese Ebene bildet das eigentliche Herzstück des Standorts, in dem die Landschaft das zentrale Element für den Empfang von Patienten und Besuchern darstellt. Durch die Platzierung auf derselben öffentlichen Ebene wie das bestehende Gebäude fügt es sich nahtlos in das städtische Gefüge des Standorts ein und setzt die bestehenden Interaktionen fort.

Eine kontextbezogene Architektur, die mit dem Bestehenden und dem bereits Vorhandenen spielt – das Projekt setzt sich mit der bebauten und natürlichen Umgebung des Standorts auseinander und baut entlang der Luftströmungen, um eine natürliche Belüftung zu ermöglichen.

Découpe Bioclimatique du CHOR 2

Die bioklimatische Planung

Sens du vent sur le site du CHOR à la Réunion

Die klimatische Architekturplanung des Erweiterungsprojekts wurde nicht nur in ihrer Gesamtheit und im gebauten Umfeld betrachtet, sondern berücksichtigt auch die Entwicklungen der unmittelbaren bestehenden Bebauung, ohne durch ihre eigene Präsenz die natürliche Belüftung des aktuellen Gebäudes zu beeinträchtigen.

Das Projekt verfolgt eine verantwortungsvolle thermische Konzeption und entwickelt insbesondere eine effiziente natürliche Belüftung, trotz eines relativ schwachen Windsignals. Die vorgeschlagene Architektur, die der natürlichen Belüftung gewidmet ist, ermöglicht es, sich von den durch die bestehenden Bauwerke auf dem Gelände (CHOR1) verursachten Abschattungseffekten, Luftverwirbelungen und Wechselwirkungen zu befreien. Darüber hinaus enthält die klimatische Architektur des Projekts das Potenzial zur Anpassung und zur Bewahrung der umgesetzten Belüftungsprinzipien für zukünftige Erweiterungen oder Aufstockungen.

Eine Architektur des Fürsorgens vorschlagen, die alle sensiblen Verbindungen wiederherstellt, unsere Präsenz in der Welt, unsere Fähigkeit zu empfinden und zu handeln erneuert – sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch für das Pflegepersonal.

Orte der Begegnung und des Austauschs

Die Landschaft

Der landschaftsplanerische Ansatz basiert auf dem Respekt vor der Seele des bestehenden Parks, einer echten Quelle der Frische. Inspiriert von den Linien englischer Gärten setzt das Projekt die Gestaltung geschwungener Wege fort und verlängert so die Sanftheit der vorhandenen Strukturen. In diesem Streben nach Harmonie werden großgewachsene Bäume erhalten, um die Biodiversität und das heutige pflanzliche Erbe zu fördern.

Mit einer Organisation rund um bepflanzte Räume pflegt das CHOR eine besondere Verbindung zu seiner natürlichen Umgebung. Die Durchlässigkeit des Krankenhauses zur Stadt hin geht mit einer stärkeren Präsenz der Landschaft einher und wirkt so der Bodenversiegelung und der Bildung von Hitzeinseln entgegen.

Der vom Gebäude aus sichtbare Garten lädt zu einem intimen Dialog mit der Natur ein. Die organische Integration der Pflanzenwelt in die Architektur zeigt sich in Form von Innenhöfen und Dachgärten. Rankpflanzen schaffen eine direkte Verbindung zwischen Mensch und Pflanze und vereinen Innen- und Außenraum.

Diese pflanzliche Präsenz ist zudem ein Faktor der Beruhigung und des Wohlbefindens innerhalb des Krankenhauses.

 

Die Architektur der Achtsamkeit

Das Projekt stellt die Aufmerksamkeit gegenüber anderen und der Welt wieder her – mit einem besonderen Fokus auf die therapeutischen Qualitäten der Landschaft. Eine Architektur des Vertrauten, in der sich jeder wiederfinden kann. Jeder visuelle Ausblick ist als Ruhepause für Körper und Geist gedacht.

Die Architektur begleitet den Patienten durch ihre räumlichen und sinnlichen Qualitäten bei seiner Behandlung, hilft ihm, die Herausforderung seiner Krankheit zu bewältigen und sich selbst Sorge zu tragen.

Team

Herbst | Patriarche (Generalunternehmen, Bevollmächtigter)
Patriarche (Architektur, Innenarchitektur, Tiefbau, BIM, Narrative Gestaltung)
OBA (Lokale Architektur)
Partner : EMCI (Tragwerksplanung), INSET (Technische Gebäudeausrüstung/Brandschutz/Thermik), RESILIENS (Umweltqualität des Gebäudes), REEC (Wirtschaftlichkeit), AD HOC (Landschaftsplanung), VIVIE (Akustik), CIR&KOUR (Küchenausstattung), GANDEMER (Lufttechnik), 8’18 (Lichtplanung), Walter | Patriarche (Betrieb und Wartung), Setec Organisation (Projektmanagement im Auftrag des Bauherrn – AMO)

Kredits

3D-Perspektiven: ©Jeudi Wang, ©Remi Marsal

 

 

Programme

Gesundheit