01
02
03
01 / 03

La Timone

Energetische Sanierung des Pharmaziegebäudes auf dem Gelände von La Timone

Das Pharmaziegebäude auf dem Gelände von La Timone in Marseille wurde 1968 vom Architekten René Egger entworfen, der für zahlreiche Großwohnanlagen in der Region bekannt ist. Dieses ikonische Gebäude, als Hochhaus klassifiziert (IGH), ist ein bedeutendes Element des marseiller Kulturerbes. Es zeichnet sich durch seinen markanten Stil aus Stahlbeton und seine Farbspiele aus – insbesondere Orange und Blau, die als Symbole der Hafenaktivität der Stadt gelten.

Aufgrund seiner Größe und Lage ist das Gebäude sehr sichtbar, litt jedoch unter einem negativen Image, das durch die veralteten Fassaden und den mangelnden Innenkomfort verursacht wurde. Um den aktuellen Standards zu entsprechen und den Nutzerkomfort zu verbessern, wurde im Rahmen des Programms „France Relance“ ein Projekt zur energetischen Sanierung gestartet. Da die Baustelle im laufenden Betrieb erfolgt, wurde ein phasenweiser Bauzeitenplan erstellt, um den kontinuierlichen Betrieb der Fakultät während der gesamten Bauzeit zu gewährleisten.

Bauherr : Universität Aix-Marseille

Standort : Marseille, Frankreich

GF : 25 505 m²

Status : Abgabe

Date : 2024

Key points

  • Erhalt der ursprünglichen architektonischen Identität.
  • Sonderbau IGH (Hochhaus mit öffentlicher Nutzung).

Nachhaltickeit

  • Energetische Sanierung
  • Photovoltaik-Dach
  • Erhalt der umliegenden Tierwelt
Projektblatt herunterladen

Architektonische Absichten und Wahrung der bestehenden Identität

Die ursprünglichen Fassaden bestehen aus einem Raster aus Stahlbeton mit vertikalen „Nadeln“ und vorspringenden Platten – ein typisches „Regalfassaden“-Prinzip der modernen Nachkriegsarchitektur. Diese Betonbetonung ließ die verglasten Fassaden zurücktreten, was sich negativ auf den Innenraumkomfort auswirkte und den bestehenden Fassaden ein dunkles Erscheinungsbild verlieh.

Unsere Teams haben eine neue Fassadengestaltung entwickelt, bestehend aus vertikalen Vorhangfassaden, die auf die Platten aufgesetzt und zwischen die Betonnadeln eingefügt wurden. Die neuen Glasfassaden rücken nach außen und treten aus dem Schatten heraus, wodurch das Hochhaus ein neues, lichtdurchflutetes und reflektierendes Erscheinungsbild erhält.

Die neuen Vorhangfassaden sind mit einer Siebdruckgestaltung und seitlichen Verkleidungen in Orangetönen versehen – eine Hommage an die ursprünglichen Holzverkleidungen, deren Farbe charakteristisch für die besondere Architektur von René Egger ist. Die vertikalen Betonnadeln, markante Elemente des Gebäudes, werden erhalten, restauriert und durch die neuen Fassaden hervorgehoben. Sie betonen die Vertikalität des dreiflügeligen Turms, verstärken seine schlanke Silhouette und tragen zur Identität des Gebäudes im städtischen Kontext bei.

Eine respektvolle Modernisierung der ursprünglichen Architektur, die charakteristische Elemente hervorhebt und gleichzeitig zeitgemäße Lösungen integriert.

Thermische Sanierung

Das Sanierungsprojekt zielt darauf ab, die energetische Leistung des Gebäudes in zwei Hauptbereichen zu verbessern: der Fassade und dem Heizsystem. Die bestehende Fassade wies zahlreiche Wärmebrücken auf, insbesondere an den Außenplattenrändern, und bestand aus schlecht isolierten Holzrahmen mit Einfachverglasung, was das Gebäude sehr energieintensiv machte. Die neue Fassade, bestehend aus vertikalen Vorhangfassaden aus Aluminium und Doppelverglasung, die an den Plattenrändern angebracht sind, beseitigt die bestehenden Wärmebrücken. Die orangefarbene Siebdruckgestaltung trägt zur Sonnenschutzwirkung bei und verhindert eine übermäßige Lichtdurchlässigkeit.

Um den IGH-Anforderungen der Kategorien C+D gerecht zu werden, wurde ein „Shadow Box“-System entlang der Plattenkanten umgesetzt. Dieses sorgt für einen Brandschutz zwischen den Etagen und erzeugt gleichzeitig einen Spiegeleffekt. Der obere Teil der Vorhangfassaden besteht aus transparenten Öffnungsflügeln, während der untere Teil – obwohl optisch identisch – tatsächlich ein verglastes Brandschutzpaneel ist. Dieses System verwandelt das zuvor dunkle Erscheinungsbild des Gebäudes in eine helle und moderne Struktur. Auch das Vordach (Canopée) wird umfassend überarbeitet: Die Lamellen werden demontiert, beide Seiten neu gestrichen, ebenso wie die Tragstruktur und die Fassade – in enger Abstimmung mit den Rechteinhabern dieses bestehenden Kunstwerks.

Das Heizsystem wurde vollständig erneuert: In allen Etagen wurden neue HLK-Anlagen installiert, um die aufbereitete Luft bis zur Dachfläche zu führen. Neue Deckenkassetten ersetzen die alten Heizkörper. Die Ölheizung wurde durch eine Gasheizung ersetzt, und auf dem Dach ist ein Feld von Photovoltaikmodulen vorgesehen, um das Paket der energetischen Sanierung zu vervollständigen.

Die Baustelle ist in sieben Phasen organisiert, um die Aktivitäten der Fakultät während der gesamten Bauzeit aufrechtzuerhalten. Übergangsräume wurden geschaffen, um die Nutzer vorübergehend unterzubringen, und ein Umzugsexperte koordiniert die notwendigen Verlegungen. Um diese Baustelle im laufenden Betrieb erfolgreich durchzuführen, wurde eine Vorgehensweise von oben nach unten gewählt – vom Dach bis zum Untergeschoss –, wodurch die ersten Bereiche, die an die Dachanlagen angeschlossen sind, frühzeitig übergeben werden konnten.

Team

Léon Grosse (Federführend)
Patriarche (Architektur, Bauökonomie, Haustechnik, Tragwerk, Tiefbau/VRD)
Partner:
Eckersley O’Callaghan, Isolea, Demeninge, Casso & Associés, Terre et Lac

Kredits

© Romuald Nicolas

Gebäudetypologie

Bildung
Gesundheit
R&D - Laboratorien
Sanierung und Umbau