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CentraleSupélec

Umfassende Sanierung des Breguet-Gebäudes auf dem Campus Paris-Saclay.

Nach der Einweihung der Gebäude Gustave Eiffel und Francis Bouygues, die den städtebaulichen Anspruch verfolgen, den „Carré des Sciences“ – den zentralen Platz des Viertels – zu rahmen, setzt CentraleSupélec die Umgestaltung seines Campus mit der Transformation des Gebäudes Louis-Charles Breguet fort.

Das Breguet-Gebäude, entworfen von Michel Longuet und Michel Herbert, ist eine beeindruckende Struktur aus den 1970er Jahren, eingebettet in eine Geografie mit starkem Kontrast zwischen weiträumiger Landschaft und urbanem Campus. Ziel dieses Renovierungsprojekts ist es, das Gebäude Breguet wieder stärker in die Quartiersentwicklung einzubinden und ihm eine neue Ausstrahlung zum Carré des Sciences zu verleihen.

Das Projekt basiert auf der Umwandlung des Innenhofs in eine Halle im Herzen des Gebäudes, die als neues Zentrum des sozialen Lebens fungiert. Das gesamte Gebäude wird unter Wahrung der ursprünglichen Architektur renoviert, wobei dem Wiederverwendungsgedanken ein großer Stellenwert eingeräumt wird.

Bauherr : CentraleSupelec
Standort : Gif-sur-Yvette, Frankreich
GF : 36 300 m²
Status : In Bearbeitung
Date : 2026
Key points
  • Sanierung.
  • Leistungsversprechen.
  • Suburbaner Kontext.
Nachhaltickeit
  • Biobasierte Materialien.
  • CO₂-reduzierter Beton.
  • Wiederverwendung.
  • Angestrebte Zertifizierungen: BBC Effinergie, BBCA Renovation V1, BiodiverCity V1.
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Côté Sud de la CentraleSupélec

Ein ganzheitliches Projekt mit vielfältigen Funktionen

Das Programm umfasst sehr vielfältige Funktionen – von Gastronomie, Hörsälen, Unterrichtsräumen und privaten Büros bis hin zu Laboren. Die zentrale Herausforderung bestand darin, diese unterschiedlichen Bereiche so zu planen, dass eine klare Orientierung und ein kohärentes Gesamtbild gewährleistet sind, ohne die räumliche Fließfähigkeit zu beeinträchtigen.

Die Schaffung einer Halle als zentrales Element des Gebäudes bietet Räume für Pausen, Arbeit, Verpflegung und Austausch und fördert Begegnungen sowie Serendipität.

Die Gemeinschaftsbereiche breiten sich schrittweise von der zentralen Halle – dem meistfrequentierten Bereich – bis in die einzelnen Flügel des Gebäudes aus. Diese Räume fügen sich sinnvoll in das „Netzwerk“ der bestehenden Struktur ein, um diese aufzuwerten und unnötige Abrisse weitestgehend zu vermeiden.

Diese Organisation bildet einen roten Faden, der eine räumliche und erinnerungsbezogene Verbindung zwischen den verschiedenen Einheiten schafft und ihnen gleichzeitig eine gemeinsame Identität verleiht.

Ein Campus, der offen für seine Umwelt und für Unternehmen ist. Ein Campus, auf dem Experimente und Labore im Mittelpunkt der Ausbildung stehen und auf dem Serendipität inszeniert und gezielt angestrebt wird.

réhabilitation gymnase halle

Herzvolumen und Halle im Dienst des Austauschs

Das umliegende Gelände, auf dem sich das Breguet-Gebäude befindet, musste sich an einen alten und komplexen landschaftlichen Kontext anpassen, was zahlreiche Umgestaltungen erforderlich machte. Die dadurch entstandenen Höhenunterschiede erschweren die Zugänglichkeit des Gebäudes und seine Verbindung zur Außenwelt.

Das Fehlen visueller Transparenz und physischer Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bereichen in weiten Teilen des Gebäudes führt zu einer Zergliederung, die durch den geringen Anteil an natürlichem Licht in den Verkehrsflächen noch verstärkt wird.

Ein Herzvolumen – die Halle

Das Konzept nimmt seinen Ausgangspunkt in der Umgestaltung des gebauten Luftraums im Zentrum des Gebäudekomplexes. Ziel ist es, diesen in ein überdachtes „fähiges Volumen“ zu verwandeln, das die Nutzererfahrung im Gebäude verbessert.

Diese Überlegung stützt sich auf Referenzgebäude wie Centraal Beheer von Herman Hertzberger (1980er Jahre), das HSBC-Hauptquartier von Norman Foster (1980–90er Jahre) oder den Axel-Springer-Campus von OMA / Rem Koolhaas (2020). Allen drei Beispielen ist gemeinsam, dass sie eine möglichst gute räumliche Kommunikation im Gebäude ermöglichen, akustisch geschützt durch absorbierende Maßnahmen.

Das Hallenkonzept sorgt für gute Sichtbarkeit der Aktivitäten, belebt die Räume, inspiriert Forschende und Studierende und schafft einen neuartigen Ort des Austauschs.

Côté Sud de la CentraleSupélec
Côté Sud de la CentraleSupélec

New ways of working (NWOW)

Die Hallen begleiten neue Formen der Pädagogik, die auf flexiblen und vielfältigen Räumen basieren. Neben der Verbesserung der internen Kommunikation und der räumlichen Großzügigkeit ermöglichen und fördern sie ungeplante Aktivitäten wie Konferenzen, Kolloquien oder internationale berufliche Begegnungen.

In Gruppen arbeiten, sich zurückziehen, umhergehen, einer Präsentation folgen, lesen – es gibt viele Arten zu lernen, sowohl kollaborativ als auch konzentriert.

Die Schaffung zweier monumentaler Treppen in der zentralen Halle sowie umlaufender Galerien stärkt die räumliche und funktionale Qualität des Ortes. Die Orientierung im Gebäude sowie die funktionale Verteilung der Programme werden dadurch erheblich verbessert.

Diese Umgestaltung ermöglicht es, bestimmte Bereiche als „Schaufenster“ aufzuwerten: Sie stärken die Identität des Gebäudes, den Stolz der Studierenden, der Verwaltung und ganz allgemein aller Nutzerinnen und Nutzer.

Diese Inszenierung entspricht dem Bedürfnis nach Sichtbarkeit innovativer Aktivitäten und fördert den Austausch an diesem pädagogisch geprägten Begegnungsort.

Die Aufwertung des architektonischen Erbes, die Wiederverwendung von Materialien und die Verbesserung der Energieeffizienz stehen im Mittelpunkt des Projekts.

Wiederverwendung

Der eingeschlagene Ansatz liegt an der Schnittstelle verschiedener Herausforderungen. Zunächst ökologischer Natur, mit der Vermeidung von CO₂-Emissionen durch die Herstellung neuer Produkte, der Reduzierung der Abfallmenge und der Entlastung natürlicher Ressourcen. Dann wirtschaftlicher Natur, mit nicht unerheblichen Kosten für die Wiederverwertung von Abfällen im Rahmen des Projekts sowie einer besseren Sortierung und Reduzierung der zu behandelnden Mengen.

Der erste Schritt besteht in der Identifizierung potenzieller Ressourcen, die vor Ort wiederverwendet werden können. In einem zweiten Schritt wird das zukünftige Schicksal der demontierten Elemente untersucht, um ihnen ein zweites Leben im Projekt zu geben – sei es durch direkte Wiederverwendung oder durch Materialrecycling. Ziel ist es, die Wiederverwendung vor Ort zu maximieren und so den gesamten Prozess zu kontrollieren und CO₂-Emissionen zu vermeiden.

refuse construction architecture

Weiße Betonplatten

Die weißen Betonplatten sind ein Markenzeichen der Architektur von CentraleSupélec. Wir setzen diese Platten an den neuen Fassaden des Projekts wieder ein, um die architektonische Gesamtkohärenz so weit wie möglich zu bewahren. Die demontierten und nicht für denselben Zweck wiederverwendeten Platten können für die Außengestaltung als Sitzbänke oder als Stufenblöcke, Tribünen oder Trittsteine genutzt werden.

Metalllamellen

Das bestehende Gebäude enthält eine beträchtliche Menge an Metallelementen (Metall-Akustikdecken, Metallverkleidungen der Heizkörper), die wir recyceln, um die Abfallmenge zu reduzieren. Die Metallverkleidungen der Heizkörper werden für die Herstellung von verstellbaren Deckenlamellen in den Besprechungsräumen der Unternehmensbereiche verwendet, ähnlich wie bei bioklimatischen Pergolen.

Grüne Tafeln

Da sich die Lehrmethoden weiterentwickeln, werden grüne Tafeln in Klassenräumen immer seltener benötigt. Wir schlagen vor, diese Elemente im Rahmen der Umgestaltung des Lehrgebäudes in Tafelelemente für die Gestaltung eines Coworking-Bereichs umzuwandeln, den sich die Studierenden aneignen können.

Holztragwerk

Mit über 305 Tonnen Material stellen die Brettschichtholz-Tragwerke eine bedeutende Ressource im Projekt dar. Wir möchten dieses gut erhaltene Material aufwerten, seine Lebensdauer verlängern und es zu Fachwerkträgern und wiederverwendeten Balken für das Tragwerk des Blocks 13 umarbeiten.

Travertinboden

Der Travertin ist in ausgezeichnetem Zustand und weist eine sehr lange Restlebensdauer auf. Die Wiederverwendung dieses Bodenbelags ist daher sinnvoll. Nach einem Test zur Entfernung und Wiederverlegung mit Zementmörtel schlagen wir vor, ihn entweder als Vollplatten oder im Falle von Bruch als Terrazzo-Belag wiederzuverwenden.

Kabeltrassen

Auf technischer Ebene sind Kabeltrassen inerte Elemente, die weder verschleißen noch von regulatorischen Änderungen betroffen sind. Sie lassen sich daher problemlos wiederverwenden. Wir haben uns für die Wiederverwendung im gleichen Einsatzbereich entschieden, da dies eine umweltfreundlichere Lösung ist als ein CO₂-intensiver Recyclingprozess.

performance énergétique architecture

Energieeffizienz

Der Ansatz dieser Renovierung bestand darin, die Energieeffizienz maximal zu verbessern und gleichzeitig die ursprüngliche architektonische Gestaltung zu respektieren. Um die Identität der minimalistischen Fassaden aus weißem Fertigbeton zu bewahren, wurde eine Innendämmung gewählt. Das Raster der Verglasung wurde vergrößert, um die thermische Leistung und die Helligkeit zu verbessern.

Darüber hinaus beherbergt dieses neue Raster italienische Fensterflügel, die den Nutzerkomfort durch natürliche Belüftung gewährleisten. Sie können auch geöffnet bleiben, um eine nächtliche Belüftung zu ermöglichen.

Der Sonnenschutz wird durch reflektierende Innenjalousien gewährleistet. Diese werden automatisch an den am stärksten exponierten Fassaden gesteuert, um den solaren Wärmeeintrag je nach Tageszeit zu regulieren. Alle nicht zugänglichen Dachflächen sind begrünt oder mit Photovoltaikmodulen ausgestattet.

Façade avant CentraleSupélec

Team

Autumn | Patriarche (Generalunternehmer)
Patriarche (Architektur, Innenarchitektur, Space Planning, TGA-Planung, Umweltqualität, Kostenmanagement, BIM, Narrative Gestaltung, Grafikdesign, Kommunikation)
Atelier Kempe Thill (Partnerarchitekt)

Partner

EVP Ingénierie, Duverney Ingénierie, Casso & Associés, Lisi Ingénierie, Omega, Land’Act, Iatec, Sinteo, LASA, INEX, Vinci Energies, Delta Partners

Credits

3D-Visualisierungen: ©SugarVisuals

Programme

Bildung
Sanierung und Umbau